Frauen und Männer gehen unterschiedlich mit negativen Emotionen um

Niemand verliert gerne, vor allem nicht, wenn Geld im Spiel ist. Bei den meisten Menschen ruft eine solche Verlusterfahrung einen gewissen Grad an Frustration hervor. Aber kann das sogar zu kriminellen Verhaltensweisen führen?

Die Forscher Florian Baumann von der Universität Bonn, Volker Benndorf von der Universität Frankfurt und Maria Friese von der Universität Düsseldorf untersuchten in einem Laborexperiment, welche Rolle Emotionen in der Beziehung zwischen Verlusterfahrungen und Normverletzungen spielen.
Das dreiteilige Experiment begann mit einem Spiel, bei dem die Probanden Geld gewinnen oder verlieren konnten. Daraufhin beurteilten sie dann im zweiten Teil selbst das Niveau von Frustration und Wut, bzw. Zufriedenheit und Glück. Im letzten Teil entschieden die Probanden, ob und in welchem Umfang sie Geld aus einem Budget, dass als Spende für eine Wohltätigkeitsorganisation bestimmt ist, für sich beziehen wollen.

Sowohl Männer, als auch Frauen erlebten im Falle des Verlustes mehr negative Gefühle als im Falle des Gewinns – durchaus nachvollziehbar. Interessant wird es im nächsten Schritt. Die Forscher konnten beobachten, dass nur Männer auf Emotionen wie Wut und Frustration, die durch die Erfahrung von Verlusten hervorgerufen wurden, reagieren, indem sie dem Spenden-Budget einen Teil entnehmen. Das bedeutet, dass nur bei Männern ein positiver Zusammenhang zwischen verlustinduzierten negativen Emotionen und der Häufigkeit von Normverstößen hergestellt werden kann. Für Frauen konnte nur der Zusammenhang zwischen Verlusten und negativen Emotionen aufrechterhalten werden, nicht aber die Wahrscheinlichkeit, die Normverletzung tatsächlich auch zu vollziehen. Die Ergebnisse des Experiments zeigen somit geschlechtsspezifische Unterschiede im Umgang mit negativen Emotionen auf.

Die Ergebnisse tragen zum Verständnis der Faktoren bei, die zu kriminellem Verhalten und Normverletzungen führen. Insbesondere Verlusterfahrungen, die negative Emotionen hervorrufen können, diesem Experiment zur Folge, kriminelles Verhalten provozieren.

Die vollständige wissenschaftliche Publikation ist unter folgendem Link abrufbar: Loss-induced Emotions and Criminal Behavior: An Experimental Analysis.

03.06.2019 – Paula Sophia Schmidt-Lüer