Seit jeher muss der Mensch vertrauen und kooperieren, um zu überleben. Während einige Menschen bereit sind, freiwillig zusammenzuarbeiten, sind andere nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Führungskräfte stehen regelmäßig vor der Aufgabe, Strategien zu entwickeln, die die Zusammenarbeit fördern und Kooperationsproblemen entgegenwirken.
Der Forscher Prof. Dr. Michael Kosfeld von der Goethe Universität Frankfurt hat mit der CC Strategie einen Leitfaden entwickelt, wie Führungskräfte erfolgreich Kooperation in Gruppen und Organisationen positiv beeinflussen, steuern und aufrechterhalten können und bietet damit eine Lösung für das Kooperationsproblem an.
Für die Identifizierung der verschiedenen Kooperationstypen wurden neben der Auswertung von Felddaten auch verhaltensökonomische Laborexperimente, wie zum Beispiel das klassische Gefangenendilemma angewendet. Die Ergebnisse dieser Experimente sind eindeutig, neben den wenigen Altruisten (<10%) und denjenigen, die hauptsächlich egoistisches Verhalten an den Tag legen (ca. 50%), gibt es den sogenannten „Conditional Cooperator“ (CC Typ), der mit ca. 40% unter den Versuchsteilnehmern vertreten ist. Der CC Typ kooperiert im Gefangenendilemma zwar freiwillig, jedoch unter der Bedingung, dass die andere Person auch kooperiert. Hier können Führungskräfte ansetzen und durch die Anwendung der CC Strategie Kooperation fördern:
Im ersten Schritt müssen Führungskräfte vertrauen, damit motivierte CC Typen nicht demotiviert werden, denn Vertrauen signalisiert, dass Andere kooperieren. Zweitens müssen Führungskräfte bestrafen, um Nicht-Motivierte (Egoisten) zu motivieren. Denn da beide Verhaltenstypen häufig in Gruppen koexistieren, müssen Führungskräfte Nicht-Kooperation bestrafen um sicherzustellen, dass die freiwillige Kooperation der Motivierten erhalten bleibt. Neben diesen beiden Ansätzen sollten Führungskräfte drittens versuchen, motivierte Typen für ihr Team oder Unternehmen zu identifizieren. Im besten Fall stellen sie nur den freiwillig kooperierenden CC Typ ein. Da die wahren Motivationen eines Bewerbers aber nur schwer aufzudecken sind, kann und muss das Team- und Unternehmensumfeld von vornherein so gestaltet werden, dass Nicht-Motivierte ferngehalten werden und CC Typen sich von selbst in das Team selektieren.
Die vollständige wissenschaftliche Publikation ist unter folgendem Link abrufbar: The Role of Leaders in Inducing and Maintaining Cooperation: The CC Strategy
24.08.2019 – Paula Sophia Schmidt-Lüer