Wohl nicht für Männer… Denn die Leistungen von männlichen Teamkollegen, die sich nicht leiden können stehen denen von männlichen Teamkollegen, die sich leiden können, in nichts nach. Ist eine Frau mit im Team sind die Ergebnisse hingegen von der Sympathie bzw. Antipathie innerhalb des Teams abhängig.
In der Geschäftswelt gilt Professionalität als ein entscheidender Faktor. Professionelles Verhalten bedeutet zum Beispiel, Sympathie und vor allem Antipathie gegenüber Teamkollegen oder Geschäftspartnern nicht in das Arbeitsverhalten einfließen zu lassen. Die Forscher Prof. Dr. Michael Kosfeld und Dr. Leonie Gerhards des Frankfurt Laboratory for Experimental Economic Research (FLEX) haben gezeigt, dass tatsächlich nicht jeder die Fähigkeit hat, Antipathie im professionellen Kontext auszublenden und einer negativen Beeinflussung des Ergebnisses vorzubeugen.
In einem Kooperationsspiel, bei dem beide Teammitglieder darüber informiert wurden, wie sympathisch sie der anderen Person sind, wurde deutlich, dass ein negativer Einfluss auf den Output der Zusammenarbeit eintritt, wenn sich die Teammitglieder unsympathisch sind. Spannenderweise tritt dieser Fall nur ein, wenn sich eine Frau im Team befindet oder beide Teammitglieder weiblich sind. Bei reinen Männerteams hingegen lässt sich auch bei gegenseitiger Antipathie kein negativer Effekt auf das Ergebnis feststellen. Männer scheinen dementsprechend sensibler dafür zu sein, ob der Teampartner weiblich oder männlich ist und je nachdem ein anderes Verhalten an den Tag zu legen.
Auch in einem Koordinationsspiel lassen sich die Ergebnisse zeigen, sie sind somit übertragbar.
Ein englischsprachiger Artikel zur Studie findet sich aktuell zum Beispiel in Newsweek: Women Are Treated More Harshly Than Men For Being Unlikable, Study Finds.
Die vollständige wissenschaftliche Publikation, in der der komplette Versuchsaufbau und die Forschungsergebnisse detailliert beschrieben werden, ist unter folgendem Link abrufbar: I (Don’t) Like You! But Who Cares? Gender Differences in Same Sex and Mixed Sex Teams.
29.01.2020 – Paula Sophia Schmidt-Lüer