Herausforderungen der Digitalisierung erfordern mehr Austausch zwischen Theorie und Praxis

Rund 50 Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft nahmen am 29. und 30. November am „Workshop on Digital Economics“ im House of Finance der Goethe Universität Frankfurt teil und erörterten das Potenzial einer engeren Zusammenarbeit von Theorie und Praxis.

Der zweitägige Workshop, der gemeinsam von dem Frankfurter Labor für Experimentelle Wirtschaftsforschung (FLEX), der Research Unit Interdisciplinary Public Policy (IPP) der Universität Mainz und dem TechQuartier koordiniert wurde, verfolgte das Ziel, ein Forum für den Austausch zwischen Forschung und Praxis zu bieten. Thematisch ging es dabei um die Veränderungen, die die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft bewirkt – sei es durch maschinelles Lernen, Cloud Computing oder das Internet der Dinge.

Laut Prof. Dr. Florian Hett, Inhaber des Lehrstuhls für digitale Ökonomie an der Universität Mainz und Organisator des Workshops, sollte der Austausch auch dazu dienen, Potenziale einer engeren Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis aufzuzeigen, um besser für die digitalen Herausforderungen gewappnet zu sein.

Das umfangreiche Programm war daher gleichermaßen mit Vortragenden aus der wirtschaftlichen Praxis und aus der Wirtschaftsforschung gespickt. Neben Axel Haus von der Deutschen Bank, der einen Vortrag zu „Financial markets outlook in the digital age“ hielt, waren unter anderem auch Unternehmensvertreter von Mercedes-Benz, Google und verschiedenen Start-ups aus dem TechQuartier zugegen. Auf Seiten der Wirtschaftsforschung waren Vorträge von Teilnehmenden der Universitäten aus Frankfurt, Mainz, Stockholm und Kopenhagen zu hören.

Umrahmt von den Vorträgen wurden unter dem Titel „Promoting Exchange“ in drei verschiedenen Formaten Projekte vorgestellt und Erfahrungen geteilt, die als Beispiel dafür dienten, wie mehr Austausch und Interaktion stattfinden kann. Im ersten Format stellten Prof. Dr. Michael Kosfeld, Prof. Dr. Andrej Gill und Dr. Josef Korte die Vorteile von gemeinsamen Forschungsprojekten deutlich heraus. Auch ehemalige Wissenschaftler, wie Daniel Herbold von EY, berichteten von ihren jetzigen Erfahrungen aus der Praxis, dabei sprachen sie zum Beispiel über Anreizsysteme oder digitale Besteuerungsmodelle. Abgerundet wurden die Einblicke durch das dritte Format: „Digital business models in (economic) theory and practice“, in dem vier Start-ups ihre digitalen Geschäftsmodelle vorstellten. Besonders spannend war die darauffolgende Diskussion der Geschäftsmodelle, aus der beide Seiten viel mitnehmen konnten. Zum einen durch die Überlegung, inwiefern allgemeine ökonomische Theorien in der Businesspraxis helfen können und im Umkehrschluss auch dabei, Probleme, die in der Praxis auftreten, in der Theorie aber noch nicht behandelt wurden, zu identifizieren.

Dieser offene und konstruktive Austausch zeigt, dass es für beide Seiten spannend und aufschlussreich ist, die jeweils andere zu erleben und sich das Potenzial der Zusammenarbeit vor Augen zu führen. Prof. Dr. Florian Hett betont, dass der Workshop als Forum, um einen vielfältigen und breiten Überblick über die Thematik zu gewinnen, ein voller Erfolg war. Aufgrund der Bandbreite des Themas Digitalisierung hält er bei einer Weiterentwicklung der Veranstaltungsreihe jedoch noch spezialisiertere Formate für sinnvoll.